Experten*innen!?

Corona stellt die Frage, wie wir leben wollen. Als Einzelne, als Gesellschaft, als Weltgemeinschaft.

Als Experten*innen zur Beantwortung dieser Frage gelten Virologen*innen: den Politkern, den TVs, den Zeitungen. Sie gelten es. Sind es nicht.

Virologen*innen sind Naturwissenschaftler*innen. Binnen-Modellierer also: Sie entwerfen Modelle in der Sprache der Mathematik (seit Galilei. Der aber wusste wenigstens noch, dass sie nur das tun…), geleitet von Annahmen (über die sie keine Rechenschaft ablegen können, denn dann wären sie Philosophen*innen) und interpretieren die Resultate ihrer Formeln, ihrer (labor-experimentellen oder alltagsweltlichen) Beobachtungsdaten und Berechnungen. Um dann zumeist zu vergessen, dass es Modelle waren und lebensweltliche Voraussetzungen, von denen sie ausgegangen sind: Annahmen und lebensweltlich-apriorische Voraussetzungen. In diesen Fällen interpretieren sie also nicht mehr in der Binnensprache und -realität des Modells. Sondern werden – schwubbs-di-wupps – zu Philosophen. Sogar zu solchen, die die Welt erklären und ihr sagen, was zu tun ist. Sie werden also zu schlechten Philosophen. Und waren es stets. Jahrhundertelang. Sie werden und sind Dilettanten. Europa wird von Dilettant-Experten*innen regiert. Also von Dilettanten*innen (nicht, dass es was Neues wäre, aber momentan ist es besonders fatal und augenfällig).

Weder Dilettant-Experten*innen noch Binnen-Modellierer können die Frage beantworten: Wie wollen wir leben? Wie können wir leben?

Man sollte ihnen diese Frage also nicht stellen. Noch die Antwort überlassen. Gefragt. Nicht gefragt.

Virologen*innen sind für gesellschaftspolitische Gestaltungsaufgaben keine Experten*innen. Sie sind lediglich Datenlieferanten*innen. Und mitunter Formel-Jünger*innen*innen (die weniger guten unter ihnen. Also die meisten). Wie andere Experten*innen auch.

 

Andere Experten*innen!?

Hier treffen sich die Dilettant-Virologen*innen mit ihren Dilettant-Kollegen*innen: Biologen*innen und Mediziner*innen treffen sich mit den Ökonomen*innen, den Wirtschaftswissenschaftler*innen. Ebenso Formel-vernarrt wie -blind. Ebenso überschätzt, weil nicht verstanden.

Von anderen nicht verstanden.

Von sich selbst nicht verstanden (denn dann wären es Philosophen*innen).

Beide zusammen: Modell-ausgesetzt und -ausgeliefert.

Beide zusammen: Entlebt. Im Rahmen eines Modells kann man vieles.

Leben kann man dort nicht: Das Leben ist kein Modell und kennt keines. Das Leben ist das Original: 7 Milliarden Originale … Christlich gesprochen: 7 Milliarden Gottes-Bilder.

Das Ergebnis von den beiden: Die Welt ist und verhält sich anders, als es ihre mathematischen Modelle hergeben: Die Formel mag korrekt sein, ist aber keinesfalls umfassend (ist keine Weltformel „sub specie aeternitatis“, keine Gesellschaftsformel, keine Lebensformel).

 

Modell-Formel-Daten-Welt:

Scheiß Welt – Scheiß Gesellschaft – Scheiß Leben.

Tote Welt, tote Gesellschaft, totes Leben.

Tötende Welt, tötende Gesellschaft, tötendes Leben.

Schlecht für die Welt: Kein Leben.

 

Schlecht für die Welt!?

Leicht zu übersehen: Die Welt ist und verhält sich anders, als es die Segnungsformeln der Ökonomen hergeben. Man übersieht es, wenn man im reichen Westen lebt, zudem im reichen Westen bei den Oberen mit von der Partie ist. Jetzt aber fällt es auf. Selbst ihnen.

Denen, die nicht dabei sind, pflegt man – und das seit mindestens 40 Thatcher-Reagan-Trump-(Kurz)-Jahren – die Mähr zu verkünden, es würde ihnen ganz bald schon besser, also wohlhabender gehen.

Wenn sie sich nur anstrengen würden.

Was sie dann auch machen. Sich anstrengen.

Sie stellen also all denen das Bein, die mit ihnen auf diese Fantasiereise gehen. Die in den Wettkampf ziehen, in den Krieg: Wer ist der Erste? Jeder für sich! Daher: Schaut nicht (!) aufeinander. Nicht auf euch, die ihr im reichen Westen wohnt. Und nicht auf all die anderen.

Aktuell wieder geläufig: Das Bein, das den Flüchtlingen gestellt wird. Denen, die hier sind. Und denen, die noch nicht hier sind. Wobei beide Gruppen auseinanderzuhalten mitunter schwer fällt.

Schwer fällt das dem Bundeskanzler in der ZIB2. Mitleiderregend. Wenn er nicht wäre, was er ist: Kanzler. Nicht Taferlklassler.

Was er noch ist? Redhaus, nahe dran am (NLP-)dressierten Affen (oder einem Papageien. Was einem halt lieber ist): Wörter werden als Leuchtraketen in die Luft geknallt, also nicht miteinander verbunden: Weder zu einem sinnvollen Satz verbunden noch zu einer sinnvollen Satzverbindung. Geschweige denn zu Argumenten. Leuchtraketen als Vernebelungsanschläge. (Merke: Auch lächelnde und gut frisierte Redhäuser können Attentäter sein. Nicht nur solche auf den guten Geschmack.)

So in der ZIB2: Man könne nicht nur dort helfen, wo die Kamera des ORF (Vernebelungsanschlag: Medien-Dashing) gerade zufällig (Vernebelungsanschlag: Warum zufällig?) gerade drehen, es gäbe noch so viel anderes Leid auf der Welt. Leid, das er sogar gesehen habe (Vernebelungsanschlag: Er sieht und er bemerkt, was er sieht. Und er hat Mitleid. Jetzt hat er Lob und Anerkennung verdient: „Brav, Basterl, Mama (und Papa?) haben dich lieb!“). Und daraus folgt für Vernebelungs-Basterle: Das Leid der Flüchtlinge in Griechenland muss man nicht lindern (abgesehen von Lebensmittelpaketen und Zelten etc., peinlich in Szene gesetzt als Helden-, weil eh keine Menschentat). Und das andere Leiden muss man ebenfalls nicht lindern. Auch wenn man es permanent verursacht. Es reichen ein paar Wohlfahrtsgaben-Spenden.

Wer macht all diese Menschen leiden? Politiker*innen, die den selbstvergessenen Modell-Formel-Daten-Experten*innen folgen und sich hinter ihnen verstecken. Die Experten*innen folgen, welche vergessen haben, dass ihr Abschied aus der Welt (=Modell) Bedingung dafür ist, rechnen und interpretieren zu können. Und vergessen haben, daher nichts mehr sagen zu können: Nichts mehr zur Welt, nichts mehr zum Leben.

Wer macht all diese Menschen leiden? Basterl & Co.

Warum folgen sie den selbstvergessenen Modell-Formel-Daten-Experten*innen? Weil sie etwas brauchen, hinter dem sie sich verstecken können. Wobei sie eh nichts haben oder sind, was sie verstecken könnten: Leerstellen kann man nicht verstecken.

A. Adler sprach in solchen Fällen nicht von Leerstellen, sondern vom Minderwertigkeitskomplex. Der Kurze, seine Gefolgschaft & Co. Leerstellen allerorten.

 

Leerstellen allerorten!?

Menschen ohne Eigenschaften. Fassadenmenschen. Getriebene Menschen. Hechelnde Menschen. Hetzende Menschen. Aufhetzende Menschen. Zuschlagen-lassende Menschen. In-Lager-steck-Menschen. KZ-Menschen. Habe-und-Horte-Menschen. Sammel-Menschen. Besitz-Menschen. Leistungs-Menschen. Jeder-ist-seines-Glückes-Schmied-Menschen. Ego-Menschen. Stark-Menschen. Rücksichtslos-Menschen. Erfolgs-Menschen. Reich-Menschen. Kurz: Frosch-Menschen: Aufgeblasen, bis es knallt. Es knallt nur meistens zu spät. Vorher den anderen um die Ohren. Oder in den Körper. Dass sie tot sind, verreckt. In Griechenland, in den Lagern. Aber nicht nur dort. Auch bei uns. Und nun offensichtlich(er).

 

Offensichtlich(er)!?

Die Formel-Jünger*innen der Ökonomie erleiden die Starre und den Tod, die sie jahrzehntelang verbreiteten: Die Formel-Jünger*innen der Virologie sind am Zug. Möge es jenen (vielleicht eine Strafe, vor allem aber eine) Hilfe sein, den Spuk und Trug zu erkennen: Eure Markt-Logik geht nicht auf, sie tötet und hat schon immer getötet. Alles und jeden. Möglicherweise euch zuletzt. Vorher: Menschen getötet, deren Seelen und Empfindungen getötet. Herzen getötet. Luft getötet. Nahrung getötet. Wasser getötet. Unser Morgen getötet. Unsere Enkel getötet. Eure auch.

Daher: Wie wollen wir leben?

Anders. Nicht als Formel-Jünger*innen und Formelopfer. Nicht als Getötete.

 

Enttöten!?

Man kann leben, wie man leben will.

Man kann leben, dass man leben will.

Man kann so leben, wie man leben wollen kann.

Man kann seinem Willen folgen.

Man kann seinem vernünftigen Willen folgen.

Man kann sich selbst leben.

Und leben wollen.

Ein Wille ist etwas anderes als eine Formel. Ist kein Modell.

Ein Wille ist kein Zählen. Keine Erbsenzählerei.

Erbsen sind keine Karotten: Man sollte beides nicht zusammenzählen, wenn man nur Erbsen essen will.

Und Infizierte sind keine Kranken.

 

Infizierte sind keine Kranken!?

Nicht die Zahl der Infizierten ist relevant, sondern die Zahl der Kranken. Und auch die ist es nur bedingt. Aus ihr allein folgt keine zwingende individuelle oder gesellschaftliche Handlungsoption.

Wann wird man krank (und was ist Krankheit überhaupt?)? Vor allem, wenn man ein schwaches Immunsystem hat.

Wann bekommt man ein schwaches Immunsystem? Wenn man alt ist. Auch. Möglicherweise.

In jedem Fall: Wenn man den Zivilisationsvergiftungen ausgesetzt ist.

Gegen die sich zu wehren schwer ist, weil sie überall angepriesen und als Fortschritt beworben&verkauft werden.

Weil sie Resultat sind der Ökonomie-Modell-Formeln.

Wer verdient daran? Nicht die Armen, nicht die Kranken, nicht die Alten. Also nicht die Mehrheit der Bevölkerung. Die aber das Opfer ist der betriebenen Zivilisationskrankheiten.

Was also tun?

 

Tun!?

Die Täter hindern, ihre Tat zu tun. McDonald, Red Bull, Zuckerlobby, Lebensmittelindustrie, Autoindustrie. Ballermann-Touristiker. Etc. Die Formel-Jünger*innen der Ökonomie und deren Auftraggeber. Die Täter der Tat.

Den Verletzlichen beistehen, sie schützen.

Tun, was jene Formel-Jünger*innen nicht im Auge haben, nicht im Auge haben können: Menschlichkeit leben.

Die Verletzlichen stärken.

Kein Leerstellen-Mensch sein und sein müssen.

Minderwertigkeitskomplex-Geplagte und Gotteskomplex-Geplagte (H. E. Richter): Ihr müsst nicht sein, was ihr seid: Opfer, die Täter werden, um nicht merken zu müssen, schon immer Opfer gewesen zu sein. Von Mama (und Papa?). Und Papa!

Stattdessen: Leben.

 

Leben!?

Gemeinsam anders leben. Alle. Und politisch gewollt.

Infiziert sein ist nicht das Problem. Kranksein ist es. Also die Art, in der wir leben: Von der wenige profitieren, an der viele leiden.

SARS-Cov2 ist ein kleines Problem.

Fangt an zu leben.