Philosophie und Theologie

Philosophische und theologische Sätze sind wissenschaftliche Sätze. Sie unterscheiden sich von nicht-wissenschaftlichen Sätzen darin, methodisch kontrolliert und wahrheitswertig zu sein, also vollständig und schlüssig zu argumentieren. Wie diese methodische kontrollierte Formulierung von Sätzen/Urteilen beschaffen sein muss, hängt von der Art der jeweiligen Wissenschaft ab. Sie ist auch Thema einer eigenen Wissenschaftsdisziplin, der Wissenschaftsmethodik. Diese ist ihrerseits ein Teilgebiet der Wissenschaftstheorie.

Das Gebot methodischer Kontrolle impliziert die Forderung, dass wissenschaftliches Tun angeben können muss, wann das von ihm Behauptete als unwahr/falsch zu gelten hätten: Wissenschaft kennt und nennt die Falsifikationsbedingungen ihrer Sätze/Urteile.

Mit dieser Bindung jedes wissenschaftlichen, daher auch des philosophischen und theologischen Denkens an methodische Selbstkontrolle darf nicht verwechselt werden die Bindung an die formale Vorgaben des Schreibens, des Vortragens oder der Drucklegung von  (wissenschaftlichen) Texten. Die Entscheidung, wie zB auf Literaturquellen (in Fuß-/Endnoten oder in Klammerausdrücken) zu verweisen und welche Seiten- oder übrigen Textformatierungen etc. zu verwenden sind, folgt Handhabungs- und Nützlichkeitserwägungen oder den Vorgaben der akademische Institutionen (Universitäten) und Verlage.

Die Fähigkeit methodisch kontrollierter, also rechtfertigungsfähiger Textproduktion ist eine Basisqualifikation demokratischer Vergesellschaftung. Denn in dieser folgt das willensgeleitete und politisch verantwortete Handeln und Entscheiden dem (je besseren) Argument, muss also ebenfalls kontrolliert werden und sich rechtfertigen können. Hingegen verweigert sich der – gerade im schulischen Kontext – oftmals in selbstverständliche Evidenz gesetzte Lobgesang an Erfahrung und Praxis der Überprüfungs- und Rechtfertigungspflicht der eigenen Behauptungen und der öffentlich-demokratischen Kontrolle. Damit wird, zumal wenn dieser Lobgesang auf Seiten der Lehrer:innen ergeht, das eigene Handeln und Sprechen gleichsam sakrosankt gesetzt, wird die Stimulation und Förderung selbstbestimmten Lebens (der Schüler/innen) durch die Machtpraxis formaler Rollenkompetenz (der Lehrer/innen) konterkariert, dominiert und negiert.

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