FPÖ-Strache untergräbt besoffen (oder nicht?) den Rechtsstaat. Und jetzt hat es auch der letzte der Österreicher*innen gemerkt. Der letzte, der der erste hätte sein müssen. Der letzte, der der erste hätte sein können. Kanzler Kurz. Jetzt. Jetzt hat er es bemerkt: „Genug ist genug“.
Wann aber, so fragt sich der geneigte – und sogar der eingeübte – Österreicher, war es denn nicht genug? Nicht genug in den letzten 17 Monaten? Und nicht genug in den letzten 17 Jahren. Und in den Jahren davor. Und davor und davor? Wann merkt man, dass ein rechts-faschistoider Charakter ein rechts-faschistoider Charakter, ein Charakter abgestumpft und leer, ein Arschloch ein Arschloch ist? Kanzler Kurz hat es nicht gemerkt. 17 Monate lang nicht. Und davor nicht und davor nicht und davor nicht. Dabei hat er sie ja alle gesehen und gehört, täglich und tagtäglich…
- den Strache (Zitat Strache, 2017): „Schau, schau, sobald sie (die russische Gesprächspartnerin, Anm.) die Kronen Zeitung übernimmt…sobald das der Fall ist, müssen wir ganz offen reden…Da müssen wir uns zusammenhocken, müssen sagen: So, da gibt es bei uns in der Krone, zack, zack, zack, drei, vier Leute, die müssen gepusht werden. Drei, vier Leute, die müssen abserviert werden. Und wir holen gleich noch mal fünf neue rein, die ma aufbauen. Und das ist der Deal.“
- den Gudenus (Zitat Gudenus, 2013): Sollte Strache Bundeskanzler werden und die Partei den Innenminister stellen, heiße es bei Bedarf „Knüppel aus dem Sack für alle Asylbetrüger, Verbrecher, illegalen Ausländer, kriminellen Islamisten und linken Schreier“.
- den Kickl (Zitat Kickl, 2019): „Das Recht hat der Politik zu folgen und nicht die Politik dem Recht.“
- die Hartinger-Klein (Zitat Hartinger-Klein, 2019): „Der Vizekanzler ist das Vorzeigemodell.“
- den Hofer (Zitat Hofer, 2016): „Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist.“
Nachhilfestunde in Demokratie für den Kanzler einer Demokratie. Demokratie, Herr Kurz, das ist: Menschenrechte, Rechtsstaat, Medienfreiheit. Und noch vieles mehr.
Kanzler Kurz, 18.05.2019: „Was aber wirklich schwerwiegend und problematisch ist, das sind die Ideen des Machtmissbrauchs, die Ideen zum Umgang mit österreichischen Steuergeldern und natürlich auch das Verständnis gegenüber der Medienlandschaft.“
Was muss in einem Hirn los sein, das ein Ibiza-Video braucht, um zu merken, dass ein Leben mit rechts-faschistoiden Charakteren ein rechts-faschistoides Leben ist? Und ein rechts-faschistoides Regieren ein rechts-faschistoides Durchsickern der Gesellschaft? Ein rechts-faschistoider Missbrauch von Macht, ein rechts-faschistoider Missbrauch von Steuergeldern, eine rechts-faschistoide Gleichschaltung der Medien…
„Genug ist genug“? Nein! Genug war genug. Und war schon immer genug: Identitäre, ORF-Angriffe, Medien-Gleichschaltungsfantasien, Ausreisezentrum-Sprech, Kriminalisierung von Migranten, …
Und sie haben es nicht gemerkt, Kanzler Kurz? Und waren auch nicht dabei, Kanzler Kurz? Und waren schon gar nicht Schuld, Kanzler Kurz?
Immer das Gleiche. Nach 1945 und im Mai 2019. Und Kanzler Kurz. Und der Rest. Komplizen sie alle.
Samstag, 18.05.2019: Kanzler Kurz will die FPÖ-Koalition fortführen. Einen ganzen Tag lang will er es, die Koalition fortführen, einen ganzen Tag lang versucht er es, wieder und immer wieder. Nach Ibiza-Video und nach 17 Monaten und nach den Jahren davor und davor und davor.
Kanzler Kurz hatte es noch immer nicht bemerkt: Ein Leben mit Rechts-Faschistoiden ist ein rechts-faschistoides Leben, ein rechts-faschistoides Regieren: Ein rechts-faschistoider Missbrauch von Macht, ein rechts-faschistoider Missbrauch von Steuergeldern, eine rechts-faschistoide Gleichschaltung der Medien.
Wie viele Nachhilfestunden in Demokratie darf ein Kanzler brauchen?
In jedem Fall: Kanzler Kurz brauchte zu viele. Und braucht sie wohl noch immer.
Genug ist genug.
Kanzler Kurz ist genug.
Hinterlasse einen Kommentar