Der gestrige UN-Weltflüchtlingstag (20. Juni) blieb weitgehend ohne öffentliche Würdigung, geschweige denn, dass er für die längst überfälligen politischen Entscheidungen genutzt worden wäre: Endlich müssen jene Gründe für die Not und das Elend, für die Gewalt und den Tod auf den Flüchtlingsrouten dieser Welt beseitigt werden, die in der Macht und im Lebensstil der europäischen und weltweiten Wohlstandsgesellschaften liegen. Diese – also wir alle – sorgen an so vielen Orten dieser Welt dafür, dass dort keine Chancen bestehen auf ein menschenwürdiges Leben: Keine Chancen, satt zu werden, den Durst zu stillen, schulische Bildung zu genießen u.s.w. Es ist einfach nur heuchlerisch, sich über die Schlepper dieser Welt moralisch zu entsetzen, zugleich aber zu meinen, wir könnten so weiter machen wie bisher. Wir werden umdenken müssen…

Offensichtlich nicht in den Sinn kommt dies dem Chef-Optiker der österreichischen FPÖ, H.C. Strache. Er möchte – für ihn offensichtlich passend zum Weltflüchtlingstag – das Asylrecht kontinental definieren, also begrenzen, also aufheben: Asyl sollte nur mehr gewährt werden können von einem Land, das auf dem selben Kontinent liegt wie das Fluchtland.

Übrigens: Erstmals ausgerufen wurde der Weltflüchtlingstag im Dekret „Ethnografica studia“ von Papst Benedikt XV im Jahr 1914, und zwar unter dem Eindruck des begonnenen Ersten Weltkrieges.