S. Kurz-ÖVP – Wir-Volkspartei, Familienstands- und Partnerschaftsanzeige: „Ich bin so allein – kein Zack-Zack-Zack-Strache mehr an meiner einen Seite, kein Selbsthass-Kickl mehr an meiner anderen Seite, und Blitz-Blau-Hofer hat auch noch nicht Platz genommen.“

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-2006-1106-506 / CC-BY-SA 3.0

Da braucht Kurzes Neues – und hat es gefunden in Altem: Christina Hörbiger (die Tochter), Paula Wessely (die Mutter, verh. Hörbiger, hier: Wiener Hofburg-Empfang bei Selbsthass-Goebbels, vierte von links,  1938).

Goebbels? Da war doch was… Ach ja:  Dem war es auch immer einsam und bei dem ging es auch Zack-Zack-Zack.

Die Tochter wie die Mutter. Damals aber in Schwarz-weiß.

Mutter-Hörbiger, Führerkult als Blut-und-Boden-Pathos 1: „Heimkommen werden wir bestimmt, ganz bestimmt. Irgendwie werden wir … heimkehren. […] Ach, das hat mir Fritz immer gesagt. Sie interessieren sich sehr für uns. Und warum sollten wir da nicht heimkehren dürfen, wenn wir nur wollen. […] Denkt doch bloß, Leute, wie das sein wird. Denkt doch bloß – […] nicht, wenn du in einen Laden reinkommst, dass da einer jiddisch redet oder polnisch, sondern deutsch. […] Wir werden so mitten innen sein im Herzen von Deutschland. […] Daheim und zu Hause […], und ringsum da schlagen Millionen deutsche Herzen und pochen in einem fort leise: Daheim bist du Mensch, daheim, daheim, bei den Deinen […].“

Tochter-Hörbiger, Führerkult als Blut-und-Boden-Pathos 2: „Waren wir doch froh und glücklich, wie sie Kanzler geworden sind. […] Ich hoffe so von Herzen, Sebastian Kurz, dass sie triumphal zurückkommen werden. Wir wären alle so froh und stolz und glücklich, wenn sie wieder unser kleines geliebtes Österreich, mein Heimatland, wieder in ihre Hände nehmen würden. Und wir werden wieder zurückkommen. Ganz sicher.“

(Quelle, Autor  und medienrechtliche Information: Siehe Youtube)

Führerkult als Familientradition. Also als Familienkrankheit. Merke: Führer nehmen Länder in ihre Hände (und saugen sie aus mit Applaus). Politiker nicht.

Österreich als Familienkrankheit. Österreich im Wir. Leben in der Gruppe. Leben im Gruppenegoismus.

Wo ein Wir ist, ist das Nicht-Wir das Böse, das Ausgestoßene. Wo ein Wir sein muss, muss Böses und Ausgestoßenenes sein. Das Wir ersetzt, was das Ich nicht ist. Das Wir ersetzt das Ich. Das Wir ersetzt das Ich, weil das Ich nicht ist.

Ein Leben in der 1. Person Plural, weil zum Leben in der 1. Person Singular der Mut fehlt und der Zweifel zu sehr nagt. Das Ich, das sich vor dem Selbstzweifel rettet, indem es sich dem Wir anschließt und ihm angehört. Damit es den Zweifel nicht merkt und den Schmerz nicht spürt. Und seine Trauer nicht bewältigen muss.

Anschluss. Nicht nur an Deutschland (damals). Nicht nur an Wir-Führer-Kurz (heute). Anschluss, weil dem Zweifel und dem Selbsthass die Abwehr eines Feindes vorgezogen wird. Die Abwehr eines Feindes, der aber gar nicht da ist. Der nur in den Köpfen und Seelen dieser Wir existiert. Den äußeren Feind abzuwehren ist leichter, als dem inneren Feind ins Auge zu blicken. Augenblicke sind rar im Wir. Keiner Augen Blick, der ‚den Krüppel in mir‘ bemerkt. Ich bemerke ihn auch nicht. Denn das ist ja weg, das Ich. Angeschlossen und weggeschlossen ist es. Keiner Augen Blicke…

Das Wir muss anklagen: Diese, die nicht Wir sind. Und jene, die es nie werden sollen – „Mitleidose Härte“ hieß das früher (gegen Juden und anderes Nicht-Arisches), „Wir müssen ungehindert zu Ende gehen – Wir sind zu Allem bereit“, heißt es heute (gegen Mittelmeer-Krepierende, Migranten und andere Andere) von den Salvini-Orban-Kampfgenossen dieser Welt. Und eben von wir(ren) Kurzen.

Österreich als Familienkrankheit. Österreich als Massenpsychologie und Sozialneurose. Faschistoide Charaktere.

Politik als Sekte und Ersatzreligion. „Erdenflöhe“, so hat sie Nietzsche genannt, diese kurz-kleinen Menschen, die in dieser Sekten-Ersatzreligion leben, weil sie anders nicht leben können. Weil sie nicht leben können – nämlich nicht in der 1. Person Singular leben können.

Der Teufel dieser Sekten-Ersatzreligion: Die anderen. Schlag zu, damit du nicht merkst, geschlagen worden zu sein. Geschlagen worden zu sein von den Deinigen. Und zuletzt wirst du geschlagen worden zu sein auch vom Wir, gerade vom Wir.
Vegetieren im Wiederholungszwang. Denn Leben kann man das nicht nennen.

Der Gott dieser Sekten-Ersatzreligion? Das Wir am Altar des Kommerzes (der ungehindert sein soll, so die kurz-kleinen Kämmerlinge), am Altar des Wachstums (das ja Staatsziel werden soll, so die kurz-kleinen Wählerflöhe), am Altar der Blut-und-Boden-Nation (so die kurz-kleinen Treu-Heimatlinge).

Das Wir ist treu. Und es ist dies bis zum Abgrund (in den sie dann aber doch lieber die anderen stürzen). Damals (bis 1945). Heute. Überall „Wir“.

Heilung? Es geht darum, „das Ich zu stärken […], sein Wahrnehmungsfeld zu erweitern […]. Wo Es war, soll Ich werden.“ (S. Freud).

Oder auch: Familienkrankheiten gehören auf die Couch, also zum Therapeuten. Familienkrankheiten gehören nicht ins Parlament.

Familienkrankheiten kann man heilen.
Sogar Familienstands- und Partnerschaftsanzeigen.
Sogar Wir(re) Kurze.